Erfahrungsberichte von Bahnkunden
Verspätungen und Zugausfälle auf der Tauberbahn haben sich in letzter Zeit sehr stark vermehrt. Mit Erlebnisberichten von Zugreisenden will die Initiative Pro Tauberbahn die Bahn keineswegs schlechtreden, sondern die Verantwortlichen dazu bewegen, die Qualitätsmängel zu beseitigen. Mit einem Webformular können Sie uns Ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen mitteilen. Wir werden sie hier veröffentlichen, sofern sie nicht rechtswidrig oder beleidigend sind.
Gertrud Wesselmann
Am Montag, 23.12.24, wollte ich um 15:34 Uhr von Crailsheim aus mit dem Ersatzbus nach Wallhausen fahren. Ich wartete mit sehr vielen anderen Fahrgästen vergeblich. Der später eintreffende Bus der Linie S10 war im Fahrplan nicht angezeigt worden. Meine Tochter wollte gerade um 20:06 Uhr von Wallhausen nach Crailsheim fahren. Sie hat eine halbe Stunde auf den Bus gewartet, der auch nicht kam. Ich kann verstehen, wenn aus Personalmangel Verbindungen ausfallen müssen, erwarte dann aber, dass mir das über die App entsprechend angezeigt wird. Mit dieser Unzuverlässigkeit wird es nicht gelingen, Kunden zu halten und schon gar nicht, neue Mitfahrende zu gewinnen.
Thomas Tuschhoff
Für einen Termin in Heilbronn am 26. September hatte ich den Zug um 07:38 Uhr ab Edelfingen gebucht. Ich war rechtzeitig am Bahnsteig. Die Echtzeitinformation zeigte eine Verspätung von 2 Minuten an. Um 07:42 Uhr begann die Anzeige zu blinken als Zeichen dafür, dass der Zug jetzt einfährt. Er kam aber nicht. Kurz darauf stellte sich die Anzeige um und kündigte den Gegenzug um 08:18 Uhr an. Meinen Termin habe ich verpasst.
Thomas Gillig
Die Westfrankenbahn lässt in Bad Mergentheim, direkt neben der dicht besiedelten Stifterstraße, jede Nacht ihre Züge ca. eine Stunde lang warmlaufen. Die Lautstärke erreicht dabei bis zu 90 dB (von mir persönlich gemessen). Aktuell findet die Warmlaufphase relativ spät statt, da viele Züge ausfallen. Bei normalem Fahrplanverkehr beginnt man um 3:30 Uhr mit dem Warmlaufen, wohlgemerkt wenige Meter! von den Häusern unseres Wohngebietes entfernt. Wir „Stiftersträßler“ sind deshalb froh um jeden Zug, der nicht fährt!
Ich habe auch Zweifel, dass die Tauberbahn in dieser Form sinnvoll für die Verkehrswende sein könnte. Die Rußemissionen der Tauberbahn sind pro Kopf sechs Mal so hoch wie bei einem Pkw Diesel Euro 5. Das hat die Deutsche Bahn bis vor einem Jahr in ihrem Umweltcheck veröffentlicht. Aktuell sind keine Informationen mehr zu den Ruß-Emissionen zu finden: vermutlich sind die Emissionswerte zu peinlich für die Bahn. Rußemissionen sind klimarelevant und vor allem gesundheitsschädlich. Der Ruß im Abgas der Züge ist oft mit bloßem Auge erkennbar. Auch die Versprechen, dass die Tauberbahn elektrifiziert wird, ist wenig glaubhaft. In die zahlreichen Tunnels ist jedenfalls keine Oberleitung zu installieren.
Jessica Hirschbühl
Es ist traurig, dass nicht einmal der ohnehin stark eingeschränkte Fahrplan zuverlässig gefahren wird. Ich muss samstags oft mit dem RE 874393 fahren (planmäßige Abfahrtszeit in Bad Mergentheim 17:22), dem letzten Zug, bevor nur noch SEV fährt. Nun war ich heute schon zum vierten (!) Mal davon betroffen, dass dieser eben nicht weiter nach Crailsheim fuhr, sondern in Bad Mergentheim endete. Die letzten Male wurde das ca. 30 Minuten vorher im DB Navigator angekündigt, heute einfach gar nicht. Ausnahmsweise wollte ich dieses Mal erst in Igersheim zusteigen. Dort stand der Zug mit 4 Minuten Verspätung auf der Anzeigetafel und verschwand von der Anzeige, als er zur angegebenen Zeit nicht da war. Im DB Navigator wurde auch nichts mehr aktualisiert, dort sah es so aus, als wäre der Zug weiter Richtung Crailsheim unterwegs. Nach einigen weiteren Minuten warten und nachdem auch der Gegenzug bereits durchgefahren war, war es ziemlich offensichtlich, dass der Zug nicht mehr kommen würde.
Ulrich Laubach
Wie unbefriedigend die Situation rund um die Tauberbahn ist, haben wir am Montag, den 29.07.24 bei einer Fahrt mit der Bahn vom Rheinland ins schöne Taubertal nach Weikersheim selbst leidvoll erfahren. Zu dritt haben mein Bruder, meine Schwägerin und ich uns von Mönchengladbach aus an diesem Tag zu einem mehrtägigen Verwandtenbesuch nach Weikersheim aufgemacht. Die Online-Bahnauskunft zeigte uns Schienenersatzverkehr (SEV) mit einem Bus um 18 Uhr ab Bahnhof Lauda an, mit nochmaligem Bus-Umstieg in Bad Mergentheim. Als Grund nannte die Webseite der Bahn „Personalmangel in Stellwerken der Tauberbahn“.
Das funktioniert nie, meinte meine Frau zu dieser Fahrplanauskunft. Sie sollte so recht behalten! Der Regionalexpress RE-8 Richtung Würzburg hatte 10 Minuten Verspätung und kam erst um 18 Uhr in Lauda am Bahnhof an. Ich hatte der Zugbegleiterin des RE-8 noch gebeten, Kontakt aufzunehmen, damit der SEV-Bus in Lauda 2 Minuten später abfahren könne. Vergeblich! Um 18:02 Uhr war ich am Busbahnhof und der SEV-Bus war weg - offensichtlich pünktlich um 18 Uhr losgefahren. Die Abfahrtstafel zeigte als nächste Fahrt einen BUS-SEV um 18:20 Uhr, der aber nur bis Bad Mergentheim (Ankunft 18:40 Uhr) fährt, ohne Anschluss nach Weikersheim. Als Anschlussmöglichkeit wurde ein Rufbus um 19:02 Uhr angegeben, den hätte man aber 1 Stunde vorher telefonisch buchen müssen, also auch keine Möglichkeit für uns. Wir strandeten also gegen 18:40 Uhr in Bad Mergentheim, wo uns glücklicherweise meine Schwägerin mit dem PKW aufsammelte. Vor Ort erfuhren wir, dass diese Schienenersatzverkehr-Situation schon seit Wochen andauert und noch lange bestehen wird.
Für eine Tourismusregion wie das Taubertal ist das wirtschaftlich ein harter Schlag. Viele Tagestouristen reisen auch aufgrund des Deutschlandtickets mit der Bahn an. Ebenso viele ältere Kurgäste, die länger bleiben. Durch den SEV werden viele von ihnen abgehalten und abgeschreckt. Ein herber Verlust für Gastronomie, Museen und Übernachtungsbetriebe!
Thomas Rietschel
Ankunft in Lauda um 12:08 Uhr, planmäßig. Die Weiterfahrt nach Weikersheim verspätet sich um 20 Minuten. Grund dafür ist eine verspätete Bereitstellung des Zuges. Am Ende wird daraus eine Verspätung von einer Stunde. Inzwischen lautet der Verspätungsgrund „Betriebsstabilisierung“.
Dafür fährt der Zug dann ohne Ankündigung auf dem anderen Gleis ein, so dass man durch den Tunnel sprinten muss. Wie machen das eigentlich alte Menschen mit schweren Koffern? Die Abfahrt des Zuges verzögert sich weiterhin. Auf demselben Gleis soll nun zur gleichen Zeit der Zug nach Tauberbischofsheim abfahren. Aber der hat Verspätung. Nur wird das nicht angesagt, so dass permanent Menschen einsteigen, die nach Tauberbischofsheim möchten, also in die Gegenrichtung. Bin gespannt, wie viele jetzt nach Bad Mergentheim statt nach Tauberbischofsheim fahren.
Was soll man sagen: das übliche Chaos.
Thomas Rietschel
Morgen, am 17.7., habe ich einen beruflichen Termin um 11:00 in Offenbach. Mit dem Auto ist das von meinem Wohnort Weikersheim aus in 110' erreichbar. Aber ich möchte mit der Bahn fahren, die braucht mindestens 3h - das nehme ich gerne in Kauf. Leider fallen morgen alle frühen Züge aus. Ich könnte also um 7:10 fahren und wäre um 10:17 in Offenbach - wenn (!) ich meinen Anschluss in Lauda bekomme (4 Min. Umstiegszeit). Das ist für einen beruflichen Termin zu riskant, denn wenn ich den Anschluss in Lauda verpasse, was recht wahrscheinlich ist, dann bin ich erst um 11:17 in Offenbach am Bahnhof und frühestens um 11:30 an meinem Arbeitsort, an dem ab 11:00 Uhr 15 Personen auf mich warten. Das System bietet mir als sichere Alternative an, dass ich heute Abend um 22:30 fahren könnte, dann wäre ich morgen früh um 6:10 in Offenbach und könnte frisch erholt nach einer Nacht auf deutschen Bahnhöfen meinem Tagwerk nachgehen. Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als meine Frau zu bitten, mich nach Lauda bzw. nach Würzburg mit dem Auto zu fahren.
Andreas Müller
Im Urlaub 2023 habe ich mir für einen Monat das 49-Euro-Ticket gegönnt und war an verschiedenen Tagen mit der Westfrankenbahn von Igersheim aus entweder Richtung Crailsheim oder Richtung Wertheim unterwegs.
Ich bin hier im Taubertal aufgewachsen, vor rund 64 Jahren fast IM ZUG auf der Fahrt Richtung Backnang geboren worden und schließlich Dank Hilfe der damaligen Bahn-Mitarbeiter zu Zeiten, als es noch KEIN Smartphone gab, in Crailsheim im dortigen Krankenhaus zur Welt gekommen - vielleicht war das ja der Auslöser für mein späteres Eisenbahn-Interesse 🙂 !? Auf jeden Fall hat mich die Eisenbahn hier im Taubertal durch Kindheit, Jugend und Erwachsenen-Alter begleitet, habe früher viele Fotos vom Ende der Dampflokzeit 1975 beginnend bis heute gemacht - und war letztes Jahr wieder einmal auf Tour, um in aller Ruhe nachzuschauen wie sich denn die damals aufgesuchten Orte und Bahnhöfe entwickelt haben.
Nicht nur bei uns im Taubertal - auch weltweit wenn man sogenannte "Cab View"-Fahrten auf YouTube anschaut - hat sich die Eisenbahnwelt verändert. Wie andernorts wurden auch bei uns im Taubertal Bahnhöfe zurückgebaut oder ganz aufgegeben und es gibt oftmals nur noch Haltepunkte wo früher lebendiger Bahnverkehr war. Das war interessant zu beobachten - und auch der aktuelle Bahnverkehr mit den formschönen, bequemen Dieseltriebwagen der Baureihe VT 642 war interessantes ERFAHRUNGS-Objekt - im wahrsten Sinne des Wortes!!!
Dabei muss ich hier klipp und klar feststellen dass sowohl das Lok- und Zugbegleitpersonal als auch die Fahrdienstleiter IMMER sehr freundlich waren und noch sind - sie können am wenigsten für den in den letzten Jahren ständig zunehmenden Kollaps des Schienenverkehrs auf der Taubertalbahn! Ihnen gilt meine Hochachtung und ein Gruß geht hiermit an alle raus!
Was letztes Jahr 2023 in diesem Monat nicht schön war waren die ständigen Verspätungen, oftmals nur einige Minuten, teilweise dann schon eine halbe Stunde und mehr - was dann wiederum für komplette Zugausfälle gesorgt hat - waren doch durch die Verspätungen regulär vorgesehene Verbindungen nicht mehr möglich! Denn der Fahrplan ist doch schon recht eng getaktet. In einem Fall musste ich an einem heißen Nachmittag schon in Bad Mergentheim umsteigen - der Zug wäre eigentlich weiter nach Crailsheim gefahren. Doch irgendwelche Umstände machten es notwendig, ab Bad Mergentheim anstatt einer doppelten Mehrfach-Traktion nur noch EINEN zweiteiligen VT 642 einzusetzen... So war dieser eine Triebwagen vollgepfropft mit Menschen und es gab für sehr viele nur noch Stehplätze. Durch das gedrängte Stehen war die Gefahr des Umfallens so wenigstens minimiert 😉 😂
Ein anderes Mal waren es Stellwerks-Probleme, welche für die Zugverspätung gesorgt haben, allerdings war es nicht sicher ob es an Stellwerken auf der Tauberbahn oder im Bereich des gemeinsamen Abschnitts der Frankenbahn (KBS 780 Stuttgart-Würzburg) in Lauda lag...
Weil die offizielle Rente kurz bevor steht dachte ich schon einige Zeit daran mir wieder - diesmal dauerhaft - ein 49-Euro-Ticket zu besorgen, natürlich auch um gerne wieder hier auf und mit der Taubertalbahn Ausflüge zu machen. Doch die derzeitigen Zustände mit oft ausfallenden Zügen, Schienenersatz-Verkehr und Ungewissheit, ob man noch am selben Tag überhaupt wieder nach Hause zurück kommt macht dieses Vorhaben mehr als ungewiss. So macht Reisen mit der Bahn keinen Spaß und ich überlege mir andere Alternativen als mit der Bahn zu reisen!
Thomas Rietschel
Mein Zug sollte am 28.06. um 9:19 fahren. Am Frühstückstisch war noch alles in Ordnung, die Bahnapp meldet keine Verspätung. Ich packe meine Sachen und gehe zum Bahnhof. Dort erfahre ich: der Zug hat 10' Verspätung. Aus den 10' wurden dann 31'. Ergebnis: Anschluss in Lauda verpasst, Anschluss in Würzburg verpasst. Ankunft am Fahrtziel Aachen: 1 h 40' später.
Thomas Tuschhoff
Für den 27. Juni hatte ich eine Reise nach Westfalen gebucht. Sie sollte um 08:37 Uhr mit dem RE 87 in Bad Mergentheim beginnen. Kurz vorher bekam ich die Nachricht aufs Handy, dass ich den Anschluss in Lauda zum RE 8 nach Würzburg wegen einer Zugverspätung nicht bekommen werde. Um in Würzburg den ICE mit meiner Sitzplatzreservierung zu erreichen, musste ich mich mit dem Auto nach Lauda fahren lassen.
Auf dem Rückweg am 29. Juni blieb der RE 8 von Würzburg nach Lauda auf freier Strecke einige Minuten stehen. Als Grund wurden Bauarbeiten angegeben. Statt um 13:08 Uhr kam er um 13:15 Uhr in Lauda an. Mein Anschluss mit dem RE 87 um 13:12 Uhr nach Bad Mergentheim war da jedoch schon abgefahren. Wenn man die Verspätung mal braucht, gibt es sie nicht. Als Kunde wünscht man sich, dass die Bahn bei kurzen Verspätungen dennoch die Anschlüsse gewährleistet. Um nicht eine Stunde lang in Lauda auf den nächsten Zug warten zu müssen, habe ich mich mit dem Auto abholen lassen.