Erfahrungsberichte von Bahnkunden

Verspätungen und Zugausfälle auf der Tauberbahn haben sich in letzter Zeit sehr stark vermehrt. Mit Erlebnisberichten von Zugreisenden will die Initiative Pro Tauberbahn die Bahn keineswegs schlechtreden, sondern die Verantwortlichen dazu bewegen, die Qualitätsmängel zu beseitigen. Mit einem Webformular können Sie uns Ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen mitteilen. Wir werden sie hier veröffentlichen, sofern sie nicht rechtswidrig oder beleidigend sind.

Thomas Tuschhoff

Für einen Termin in Heilbronn am 26. September hatte ich den Zug um 07:38 Uhr ab Edelfingen gebucht. Ich war rechtzeitig am Bahnsteig. Die Echtzeitinformation zeigte eine Verspätung von 2 Minuten an. Um 07:42 Uhr begann die Anzeige zu blinken als Zeichen dafür, dass der Zug jetzt einfährt. Er kam aber nicht. Kurz darauf stellte sich die Anzeige um und kündigte den Gegenzug um 08:18 Uhr an. Meinen Termin habe ich verpasst.

Thomas Gillig

Die Westfrankenbahn lässt in Bad Mergentheim, direkt neben der dicht besiedelten Stifterstraße, jede Nacht ihre Züge ca. eine Stunde lang warmlaufen. Die Lautstärke erreicht dabei bis zu 90 dB (von mir persönlich gemessen). Aktuell findet die Warmlaufphase relativ spät statt, da viele Züge ausfallen. Bei normalem Fahrplanverkehr beginnt man um 3:30 Uhr mit dem Warmlaufen, wohlgemerkt wenige Meter! von den Häusern unseres Wohngebietes entfernt. Wir „Stiftersträßler“ sind deshalb froh um jeden Zug, der nicht fährt!

Ich habe auch Zweifel, dass die Tauberbahn in dieser Form sinnvoll für die Verkehrswende sein könnte. Die Rußemissionen der Tauberbahn sind pro Kopf sechs Mal so hoch wie bei einem Pkw Diesel Euro 5. Das hat die Deutsche Bahn bis vor einem Jahr in ihrem Umweltcheck veröffentlicht. Aktuell sind keine Informationen mehr zu den Ruß-Emissionen zu finden: vermutlich sind die Emissionswerte zu peinlich für die Bahn. Rußemissionen sind klimarelevant und vor allem gesundheitsschädlich. Der Ruß im Abgas der Züge ist oft mit bloßem Auge erkennbar. Auch die Versprechen, dass die Tauberbahn elektrifiziert wird, ist wenig glaubhaft. In die zahlreichen Tunnels ist jedenfalls keine Oberleitung zu installieren.

Jessica Hirschbühl

Es ist traurig, dass nicht einmal der ohnehin stark eingeschränkte Fahrplan zuverlässig gefahren wird. Ich muss samstags oft mit dem RE 874393 fahren (planmäßige Abfahrtszeit in Bad Mergentheim 17:22), dem letzten Zug, bevor nur noch SEV fährt. Nun war ich heute schon zum vierten (!) Mal davon betroffen, dass dieser eben nicht weiter nach Crailsheim fuhr, sondern in Bad Mergentheim endete. Die letzten Male wurde das ca. 30 Minuten vorher im DB Navigator angekündigt, heute einfach gar nicht. Ausnahmsweise wollte ich dieses Mal erst in Igersheim zusteigen. Dort stand der Zug mit 4 Minuten Verspätung auf der Anzeigetafel und verschwand von der Anzeige, als er zur angegebenen Zeit nicht da war. Im DB Navigator wurde auch nichts mehr aktualisiert, dort sah es so aus, als wäre der Zug weiter Richtung Crailsheim unterwegs. Nach einigen weiteren Minuten warten und nachdem auch der Gegenzug bereits durchgefahren war, war es ziemlich offensichtlich, dass der Zug nicht mehr kommen würde.

Ulrich Laubach

Wie unbefriedigend die Situation rund um die Tauberbahn ist, haben wir am Montag, den  29.07.24 bei einer Fahrt mit der Bahn vom Rheinland ins schöne Taubertal nach Weikersheim selbst leidvoll erfahren. Zu dritt haben mein Bruder, meine Schwägerin und ich uns von Mönchengladbach aus an diesem Tag zu einem mehrtägigen Verwandtenbesuch nach Weikersheim aufgemacht. Die Online-Bahnauskunft zeigte uns Schienenersatzverkehr (SEV) mit einem Bus um 18 Uhr ab Bahnhof Lauda an, mit nochmaligem Bus-Umstieg in Bad Mergentheim. Als Grund nannte die Webseite der Bahn „Personalmangel in Stellwerken der Tauberbahn“.

Das funktioniert nie, meinte meine Frau zu dieser Fahrplanauskunft. Sie sollte so recht behalten! Der Regionalexpress RE-8 Richtung Würzburg hatte 10 Minuten Verspätung und kam erst um 18 Uhr in Lauda am Bahnhof an. Ich hatte der Zugbegleiterin des RE-8 noch gebeten, Kontakt aufzunehmen, damit der SEV-Bus in Lauda 2 Minuten später abfahren könne. Vergeblich! Um 18:02 Uhr war ich am Busbahnhof und der SEV-Bus war weg - offensichtlich pünktlich um 18 Uhr losgefahren. Die Abfahrtstafel zeigte als nächste Fahrt einen BUS-SEV um 18:20 Uhr, der aber nur bis Bad Mergentheim (Ankunft 18:40 Uhr) fährt, ohne Anschluss nach Weikersheim. Als Anschlussmöglichkeit wurde ein Rufbus um 19:02 Uhr angegeben, den hätte man aber 1 Stunde vorher telefonisch buchen müssen, also auch keine Möglichkeit für uns. Wir strandeten also gegen 18:40 Uhr in Bad Mergentheim, wo uns glücklicherweise meine Schwägerin mit dem PKW aufsammelte. Vor Ort erfuhren wir, dass diese Schienenersatzverkehr-Situation schon seit Wochen andauert und noch lange bestehen wird.

Für eine Tourismusregion wie das Taubertal ist das wirtschaftlich ein harter Schlag. Viele Tagestouristen reisen auch aufgrund des Deutschlandtickets mit der Bahn an. Ebenso viele ältere Kurgäste, die länger bleiben. Durch den SEV werden viele von ihnen abgehalten und abgeschreckt. Ein herber Verlust für Gastronomie, Museen und Übernachtungsbetriebe!